Stevns Klint: Vom Asteroid-Einschlag bis zum Kalten Krieg
Im Südosten der dänischen Hauptinsel Seeland lockt eine Halbinsel mit einem spektakulären Naturphänomen, dem UNESCO-Welterbe Stevns Klint. Die steilen Felsen der 15 Kilometer langen Kreideküste erleben Sie am besten, wenn Sie aus dem Auto aussteigen. Diese atemberaubende Küstenformation können Sie auf der gesamten Länge erwandern.
Wenn Sie sich Stevns Klint vom Land her nähern, hört der Wald an der über 40 Meter hohen Klippe abrupt auf. Bei schönem Wetter taucht der Kalk das Wasser in ein strahlendes Blau. Vom Wasser aus erscheint Stevns Klint wie ein Berg, der sich aus dem Meer erhebt. Bei klarer Sicht können Sie von hier die Schiffe beobachten, die Richtung Øresund fahren.
In den gewaltigen Kreidefelsen verbirgt sich nicht nur der Schlüssel zum Massensterben der Dinosaurier. Bei der alten Kirche von Højerup können Sie auch erleben, wie das Meer ständig an der Küste nagt. Zahlreiche Museen informieren Sie über die Geologie und die strategische Bedeutung der Steilküste im Kalten Krieg.
Das Geheimnis um das Dinosaurier-Sterben gelüftet

Die Felsen der Steilküste bildeten sich vor 65 Millionen Jahren. Damals bedeckte das Meer die gesamte Fläche Dänemarks. Zwischen diesen Gesteinsschichten befindet sich eine Lage von sogenanntem Fischton. Diese Schicht lieferte 1978 in Stevns Klint den Beweis, dass ein Asteroideinschlag für das Massensterben der Saurier verantwortlich war.
Element aus dem Weltraum im Fischton
Fischton findet sich auf der ganzen Welt und zeichnet sich dadurch aus, dass es keinerlei Form von Leben enthält. Allerdings findet sich in dieser Schicht sehr viel Iridium, ein auf der Erde seltenes und im Weltall häufiges Element. Amerikanische Forscher zeigten, dass der Fischton in Stevns Klint 60-mal mehr Iridium enthält als erwartet. Das stimmte mit Proben aus Italien überein und bewies, dass sich diese Menge nicht auf ein regionales Ereignis zurückführen lässt.
Fischton an der Steilküste entdecken
Stevns Klint ist der beste Ort auf der Welt, um den sagenhaften Fischton direkt zu sehen. Diese dunkelgraue bis schwarze Schicht ist nur fünf bis zehn Zentimeter stark, hebt sich von der hellen Kreide aber gut ab. Bei Højerup sehen Sie den Fischton direkt unter den großen Kalküberhängen, wenn Sie am Strand stehen.
Trampelpfad entlang der Steilküste

Wer gut zu Fuß ist, kann Stevns Klint in einem Tag erwandern. Ein rund 20 Kilometer langer Trampelpfad erstreckt sich entlang der Küste. Er beginnt bei Bøgeskov Hafen im Norden und reicht bis nach Rødvig im Süden. Allerdings ist die Steilküste ein Stück lebendige Natur. Erdrutsche können das ganze Jahr vorkommen. Seien Sie deshalb vorsichtig und achten Sie auf solides Schuhwerk mit rutschfesten Sohlen. Den besten Ausblick haben Sie vom höchsten Punkt der Klippe beim Leuchtturm Stevns.
Die alte Kirche von Højerup
Die gewaltigen Kräfte der Natur zeigt die alte Kirche von Højerup besonders gut. Sie entstand im 13. Jahrhundert aus den Kalksteinen der Klippen. Ständige Erosion führte 1928 dazu, dass der Kirchenchor und ein Teil des Friedhofs ins Meer stürzten. Heute sichert eine Wand die Kirche, die jetzt direkt am Kliff steht.
Entdecken Sie das UNESCO-Welterbe Stevns Klint

Besuchen Sie den Ort, an dem die Beweise für das Aussterben der Dinosaurier weltweit am besten sichtbar sind.
Sehen Sie sich die Spuren eines zentralen Ereignisses der Erdgeschichte in der Steilküste von Stevns Klint an und hören Sie die Geschichte über das Drama, das vor 66 Millionen Jahren alles Leben auf der Erde veränderte.
Einen Rundgang mit Führung gibt es jeden Dienstag und Donnerstag um 13 Uhr (bis einschließlich Woche 34, 2018). Treffpunkt ist der Fahnenmast vor der historischen Kirche (Adresse: Højerup Gl. Kirke, Højerup Bygade 39, 4660 Store Heddinge). Der Rundgang kostet 40 DKK für Erwachsene und 20 DKK für Kinder ab 6 Jahren (Kinder unter 6 Jahren sind frei). Bezahlung ist nur in bar möglich. Voranmeldung ist nicht erforderlich.
Mehr Informationen finden Sie unter www.oesm.dk
Der Kalte Krieg entlang der Steilküste

An vielen Orten entlang der Steilküste finden Sie Bauwerke wie Radartürme und Bunker, die im Kalten Krieg eine wichtige Rolle spielten. Im Øresund verletzten Schiffe und Flugzeuge häufig den dänischen Luftraum oder die Hoheitsgewässer. Stevnsfort war ein geheimer Baustein bei der Verteidigung Dänemarks und der NATO. Dieses unterirdische Fort beherbergt heute ein Museum, in dem Sie die Spannungen dieser Zeit erleben können.
Steine statt Fischfang

Stevns Klint hat das Leben der Bewohner über Jahrhunderte hinweg geprägt. Die steilen Klippen verhinderten Fischfang. Stattdessen boten zahlreiche Kalkstein- und Kreidebrüche den Bewohnern ein Einkommen.
Im Boesdal Kalksteinbruch können Sie sich im Besucherzentrum über das harte Leben informieren. Außerdem ist der Kalksteinbruch ein guter Platz, um Meeresforellen zu angeln. Der Holtug Kreidebruch ist heute ein Naturschutzgebiet, in dem Sie Fossilien sammeln können.